Archivalie des Monats Januar 2018: Als die Vogteistraße noch Celler Straße hieß
Bis zur Anlegung des Truppenübungsplatzes Bergen Mitte der 1930er Jahre hieß die heutige Vogteistraße noch Celler Straße, konnte man auf ihr doch in Richtung Residenzstadt gelangen. Der Truppenübungsplatz schnitt Fallingbostel aber von seinem Hinterland ab, so dass eine Umbenennung von Fallingbostels Hauptstraße erforderlich wurde.
Von der ursprünglichen Absicht, die Celler Straße in Hermann-Göring-Straße umzubenennen, musste Abstand genommen werden, da nach einem Erlass des Innenministeriums Straßen nicht mehr nach Lebenden benannt werden durften. In Erinnerung an Fallingbostels jahrhundertalte Tradition als Verwaltungssitz hieß die Straße fortan Vogteistraße. Der Verkehrsstrom, der sich auf ihr vom und zum Truppenübungsplatz bewegte, nahm bald schon derartige Ausmaße an, dass die Höchstgeschwindigkeit im Ortsbereich von Fallingbostel im Juni 1937 auf 20 km/h herabgesetzt werden musste.
Ob nun Celler Straße oder Vogteistraße: Verwaltet wurde und wird in ihr damals wie heute. Kreis- und Stadtverwaltung waren und sind dort ansässig, nur Kreissparkasse und Postamt sind mittlerweile an anderen Stellen zu finden. Es gab zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, angefangen vom Kaufhaus Leiditz über Kaufmann Niemann bis zu Uhrmacher Wünning und Schuhhändler Buhlert. Filters Hotel, der Amtshof und das Café Lanzendorf luden zur Einkehr ein, und auch die Regina Lichtspiele fanden noch ihr Publikum.
Die beiden oberen Postkarten wurden um 1900 hergestellt. Die obere zeigt, wie es aussah, wenn man in der damaligen Celler Straße an der Einmündung der Hindenburgstraße (die damals auch noch Lindenstraße hieß) Richtung Kreisverwaltung schaute. Wo seinerzeit das kaiserliche Postamt im Pfarrwitwenhaus untergebracht war, befindet sich heute die Volksbank. Das zweite Motiv wurde mit der Blickrichtung auf das in der Mitte ganz im Hintergrund zu erkennende Kaufhaus Leiditz aufgenommen.
Die beiden unteren Postkarten geben den Eindruck wieder, den die Vogteistraße Mitte der 1960er Jahre machte.