Archivalie des Monats März 2023: Fallingbostel und seine Ortschaften in einem Adressbuch aus dem Jahr 1926
1926 erschien ein „Adress-Buch und Geschäftshandbuch für den Kreis Fallingbostel“. Es erlaubt einen Blick auf die Einwohnerschaft der heute zu Bad Fallingbostel gehörenden Ortschaften und der Kernstadt. Da auch die Tätigkeit oder der Personenstand der Haushaltsvorstände genannt wird, handelt es sich um eine aufschlussreiche Quelle.
Adressbücher wurden früher meist anhand der Unterlagen der Gemeinde und Städte erstellt, so dass sie weitgehend vollständig die gemeldeten Haushalte auflisten. Aus Gründen des Datenschutzes können heute nur noch Angaben zu Personen in gedruckter Form oder in elektronischen Verzeichnissen veröffentlicht werden, wenn die betreffende Person sich mit ihrer Nennung einverstanden erklärt oder sie sogar ausdrücklich veranlasst hat. Solche Bücher oder Dateien sind deshalb bei Weitem nicht so informativ wie das bald 100 Jahre alte Verzeichnis, dass die „Niedersächsische Buchdruckerei und Verlags-Anstalt Visselhövede i. H.“ herausgebracht hat.
Das „Adress-Buch und Geschäftshandbuch für den Kreis Fallingbostel“ führt mit seinem Titel ein wenig in die Irre, denn die Anschriften werden nicht genannt. Das mag seinen Grund darin haben, dass in den ländlichen Regionen die kleineren Ortschaften keine Straßennamen hatten, sondern die Häuser mit den Brandkassennummern aufgeführt wurden. Auch in Fallingbostel erhielten viele Straßen erst in den 1930er Jahren einen Namen. Zudem dürfte es damals für den mit Land und Leuten bestens vertrauten (Land-)Briefträger vielfach ausreichend gewesen zu sein, den Zustellort zu wissen.
Etwas nur Firmen, Behörden, Ärzten, Hotels und Pensionen oder begüterten Personen Vorbehaltenes war der Telefonanschluss. Er wird im „Adress-Buch“ durch das Signet für den Telefonhörer deutlich gemacht. Im Ort Fallingbostel gab es lediglich 69 Anschlüsse, die mit ihrer Telefonnummern genannt werden.
Das Adressbuch enthielt auch eine Übersicht über die Einwohnerzahlen der einzelnen Ortschaften im Kreis Fallingbostel. Viele der kleineren Gemeinden sind längst eingemeindet worden oder haben sich zu Samtgemeinden zusammengeschlossen.
Aus dem Adressbuch des Jahres 1926 wurden die Seiten mit den Angaben für die damals noch selbständigen Ortschaften Adolphsheide, Dorfmark, Fallingbostel, Fischendorf, Fuhrhop, Jettebruch, Mengebostel, Oerbke, Riepe, Vierde, Wense, Westendorf und Winkelhausen zusammengestellt und am Ende des Beitrags als PDF zum Lesen und zum Herunterladen angefügt. Diese Gemeinden werden noch eigenständig aufgeführt, denn erst ein Jahr nach dem Erscheinen des Adress-Buchs schlossen sich Westendorf, Fischendorf, Dorfmark und Winkelhausen 1927 zur Gemeinde Dorfmark zusammen. Adolphsheide kam 1928 zu Fallingbostel. Mit der Gebietsreform des Jahres 1974 wurden dann die Gemeinden Dorfmark, Vierde, Mengebostel, Jettebruch und Riepe in die Stadt Fallingbostel eingemeindet.
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