Archivalie des Monats Oktober 2023: Vor 75 Jahren gab es in Bad Fallingbostel erstmals einen Wochenmarkt
Am 7. August 1948 vermeldeten die „Amtlichen Bekanntmachungen und Anzeigen für den gesamten Landkreis Fallingbostel“ – die „Walsroder Zeitung“ konnte erst ab Mitte 1949 wieder erscheinen – dass es jetzt einen Wochenmarkt in Fallingbostel geben würde. Vor 75 Jahren konnten die Fallingbosteler nun also erstmals wöchentlich zum Markt gehen, um frisches Obst und Gemüse, Backwaren, Käse, Fisch und manch anderes einzukaufen. Der Standort und der Wochentag haben im Laufe der Jahre gewechselt, die Kundschaft hat dem Markt aber die Treue gehalten.
Nach der Währungsreform von Juni 1948 begannen sich die Verhältnisse zu normalisieren. Schwarzmarkt und Hamsterfahrten, die in der ersten Nachkriegszeit unverzichtbar gewesen waren, büßten ihre Bedeutung an. Die zuvor leeren Schaufenster füllten sich mit Ware. Jetzt konnte auch ein Wochenmarkt eingeführt werden.
Die Bekanntmachung der Gemeinde Fallingbostel über die neue Errungenschaft hatte folgenden Wortlaut:
„Wochenmarkt in Fallingbostel
In der Gemeinde Fallingbostel wird künftig am Freitag einer jeden Woche in der Zeit von 7-13 Uhr auf dem Amtshof ein Wochenmarkt abgehalten. Erster Markttag ist der 6. August 1948.
Fallingbostel, den 3. August 1948.
Im Auftrage des Gemeinderats: gez. Nülle, Bürgermeister.“
Allerdings hatte es der Wochenmarkt nicht leicht. Wiederholt ging er ein. Ein Grund mag darin gelegen haben, dass das Angebot in der Kreisstadt nicht mit den Wochenmärkten in Walsrode und Soltau mithalten konnte. Die Stadt hielt den Wochenmarkt aber für wichtig. Denn, so gab Rudolf Klessing am 26. Juli 1979 in der „Walsroder Zeitung“ zu bedenken, die Einrichtung des Wochenmarkts war auch mit dem Bestreben verbunden, die Kunden am Ort zu halten: „Fuhr er nämlich zum Wochenmarkt in die Nachbarschaft, kaufte er bei der Gelegenheit dort ebenfalls Dinge, die er auch am Ort erwerben konnte. Auf diese Weise ging dem örtlichen Handel manche Mark verloren.“
Um die Kundschaft aber vor Ort zu halten, brauchte es auch den richtigen Standplatz. Ab 1973 fand der Markt auf dem stadteigenen Grundstück Walsroder Straße Ecke Hermann-Löns-Straße statt. Hier wurden auch die Frühjahrs- und Herbstmärkte aufgebaut, an die heute nur noch die von der ortsansässigen Fleischerei angebotene Jahrmarktsrinderwurst erinnert.
Dies Grundstück lag aber zu sehr am Rande der Innenstadt. In jener Zeit, in der die Motorisierung noch nicht das heutige Ausmaß erreicht hatte und viele Kundinnen mit Tasche oder Korb wirklich einkaufen „gingen“, stellten Rat und Verwaltung Überlegungen an, welcher Standort besser geeignet wäre. Durch den Abriss des Sparkassengebäudes war 1970 der Platz vor dem Rathaus erheblich vergrößert worden. Hierher wanderte nun der Markt im Juni 1976. Die Stände mussten zwar relativ eng aufgebaut werden, aber besser als am vorherigen Standort war es allemal.
Mit der Erweiterung des Kurhauses durch den Kursaal und das Parkplatzrondell bot sich dann 1985 die Möglichkeit, hier den Wochenmarkt unter nicht so beengten Bedingungen immer noch zentral in der Stadt gelegen durchzuführen. Die Stände konnten jetzt übersichtlicher platziert werden, Parkmöglichkeiten waren vorhanden und der Verkehr, der rund um den Kirchplatz herrschte, störte hier auch nicht.
Schließlich übernahm der Bürgerhof die Funktion eines Marktplatzes. Nur wenn hier Veranstaltungen stattfinden, wandert der Markt auf das Parkplatzrondell zurück. Ein gewisser Nachteil liegt darin, dass das Marktgeschehen nicht unmittelbar von der Vogteistraße einsehbar ist. Deshalb wird am Kreisel am Kirchplatz mit Bannern auf dies Einkaufsangebot hingewiesen.
Heute kann Bad Fallingbostel auf eine 75-jährige Markttradition zurückblicken. Gab es im ersten Vierteljahrhundert auch immer wieder Pausen, so besteht seit 50 Jahren ununterbrochen die Möglichkeit, einmal in der Woche auf dem Markt einzukaufen. Gerade heute, da immer größerer Wert auf regionales Einkaufen gelegt wird und die Kundschaft wissen möchte, woher die Ware kommt, sind Wochenmärkte genau das Richtige.