Archivalie des Monats Februar 2024: Die Böhme rauschte herrlich über das Wehr...
Die Fallingbosteler Landschaft trug sehr dazu bei, den Ort seit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz als Sommerfrische bekannt zu machen. Die Lieth mit ihrem herrlichen Baumbewuchs und die sich durch das Tal mäandernde Böhme veranlassten 1927 den Berichterstatter des „Berliner Lokalanzeigers“ über das seiner Ansicht nach sich mit seinen guten Hotels und Pensionen zum „mondänen Luftkurort“ entwickelnde Dorf mitzuteilen: „Die Böhme rauschte herrlich mit weißem Brausen über das Wehr der Mühle, und dazu tönte vom Walde an der Lieth her feiner Musik.“
Schon der 1851 in Fallingbostel geborene Schriftsteller und Redakteur August Freudenthal war im 1890 erschienenen ersten Band seiner „Heidefahrten“ überzeugt, dass der Ort „in landschaftlicher Beziehung jedenfalls der am schönsten gelegene des Böhmetals und vielleicht des ganzen Loingo“ sei.
In seiner Beschreibung eines Spaziergangs in die Lieth heißt es: „Die Böhme ist von einem steinernen Wehr durchschnitten, über das sich wasserfallartig rauschend die Wellen ergießen. Das Wehr sorgt dafür, dass dem anderen Arm des Flusses, dem Mühlengraben, auch zu wasserarmer Zeit das treibende Element nicht mangelt.“ Vielleicht zählte er in seiner Kindheit ja auch zu jenen jungen und Mädchen, die offensichtlich gern am Böhmewehr spielten.
Auch August Bruder, der 1849 in Fallingbostel geborene Friedrich, hat in seinen Erinnerungen „Meine Kindheit“ beschrieben, wie es war, wenn man sich in jenen Jahren von Kroge her kommend dem Ort näherte: „Die Straße fiel ziemlich steil ab, ich kam zu den Brücken, die über den tiefen und breiten Fluss im engen Tale führten. Links brauste das Wasser über einen hohen Wall von Steinen, mit dem man den Lauf des Flusses bis zur Hälfte gesperrt hatte, und rechts sah man tief in den Mühlenkolk, wo die dunklen Wasser wild wirbelten und schäumten.“
Auch er nahm, wie später der Berliner Journalist, die besondere Geräuschkulisse dieser Stelle wahr: „Das Rauschen des Wasserfalles mischte sich mit dem Plätschern der nahen Mühlräder und dem Klappern und dumpfen Gedröhn des Gangwerks in der Mühle.“
Die Mühle wurde Mitte der 1980er Jahre abgerissen und später dann eine Fischtreppe in einem Mühlenarm angelegt. Gleichwohl blieb die Mühleninsel ein besonderer Ort, der heute mit einer Kräuterspirale und Sitzbänken zum Verweilen einlädt. Und über die Steine rauscht immer noch herrlich die Böhme…