Archivalie des Monats November 2017: Die Mausoleen der Familien von Quintus-Icilius und Friedrich Schmidt auf dem Osterberg
Auf Bad Fallingbostels ehemaligem Friedhof, der jetzigen Grünanlage „Osterberg", erinnern zwei Mausoleen an Heinrich Guichard von Quintus-Icilus und Friedrich Schmidt. Geehrt werden damit zwei Personen, die für die Entwicklung des Ortes viel getan haben.
Der einer Hugenotten-Familie entstammende Quintus-Icilius wurde am 6. Mai 1798 in Hannover geboren. Er schlug die Verwaltungslaufbahn ein und heiratete 1823 in Celle die 1799 geborene Luise Hedwig Schlüter. Seine Frau starb bereits 1830, als Quintus-Icilius in Schnackenburg tätig war.
Am 31. Juli 1834 wurde er von dort als Amtsassessor zur Amtsvogtei Fallingbostel versetzt. Obwohl er dem Amtmann Mehliß unterstand, in der Rangfolge also nur die zweite Position innerhalb der Verwaltung innehatte, gingen von ihm viele Impulse aus, die im Ort Fallingbostel und in der gesamten Amtsvogtei bis auf den heutigen Tag Spuren hinterließen. 1838 setzten sich Quintus-Icilius und Friedrich Schmidt gemeinsam mit dem Vollhöfner Johann Peter Harms aus Böstlingen für die Gründung der „Sparcasse der Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau" ein. Sie schufen damit eines der ersten ländlichen Kreditinstitute im Königreich Hannover Diese Einrichtung ermöglichte es den Bauern, sich von den Diensten und Lasten, die sie den Grundherren schuldig waren, abzulösen, ohne Land veräußern zu müssen.
Aber auch das gesellschaftliche Leben verdankte der Initiative von Quintus-Icilius und Schmidt eine wichtige Bereicherung. Sie traten für die Bildung des Lieth-Clubs im Jahre 1839 ein. Dieser „extraordinaire Herrenclub“ wollte den Honoratioren des von der in ihm lebenden und wirkenden Beamtenschaft geprägten Ortes eine entsprechend niveauvolle Freizeitgestaltung ermöglichen.
Nach dem Tod von Amtmann Mehliß wurde Quintus-Icilius am 9. August 1846 zum „Ersten Beamten" ernannt. Im gleichen Jahr wurde er als Nachfolger seines Freundes, des Ökonomen Friedrich Schmidt, als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung entsandt. Seine politischen Hoffnungen scheinen sich jedoch nicht erfüllt zu haben. Friedrich Freudenthal berichtet jedenfalls, dass er im April 1849 fast wie jemand zurückkehrte, „der das Tageslicht zu scheuen hatte.“ Die Zeiten hatten sich gewandelt – es wehte ein anderer Wind im Land.
Heinrich Guichard von Quintus-Icilius starb am 19. Mai 1861. Seine zweite Frau, die 1807 in Hannover geborene Karoline Auguste Schlüter, überlebte ihn um 15 Jahre. Sie wurde am 31. Mai 1876 neben ihm in der Grabstelle auf dem Osterberg beigesetzt.
Auch Quintus-Icilius' Freund Friedrich Schmidt erfreute sich großer Wertschätzung. Der am 27. Oktober 1804 geborene Ökonom (so die frühere Bezeichnung vor allem für Landwirte, die eine größere Besitzung bewirtschafteten) war wie Quintus-Icilius ein sehr angesehener Mann. Er war nicht nur in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt worden, sondern er vertrat später die lüneburgischen kleinen Städte in der hannoverschen zweiten Kammer und nahm bis kurz vor seinem Tod an den Beratungen der Provinziallandschaft und des Provinziallandtages teil.
Das Anwesen von Friedrich Schmidt befand sich dort, wo heute in der Düshorner Straße eine Tankstelle zu finden ist. Am 3. Januar 1865 brannte das 100 Fuß lange und 50 Fuß breite Brennereigebäude mitsamt der großen Kornvorräte nieder. Auch weitere Nebengebäude mit Kornvorräten und anderen dort gelagerten Gütern fielen dem durch Brandstiftung entstandenen Feuer zum Opfer. Dieser herbe Schlag trug wesentlich zur Verarmung von Friedrich Schmidt bei. Schmidt verstarb nach kurzer Krankheit am 20. November 1869. Neben der Grabstelle von Quintus-Icilius fand er seine letzte Ruhe.
Beide Mausoleen wurden 2015/2016 vom Lieth-Club e. V. umfangreich saniert. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden der Kreissparkasse Fallingbostel in Walsrode, des Landschaftlichen Kollegiums des vormaligen Fürstentums Lüneburg in Celle und der Mitglieder des Lieth-Clubs e. V. von Bad Fallingbostel.
Mehr Informationen zum Lieth-Club können über den Link zur "Archivalie des Monats Juni 2014" aufgerufen werden.