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Archivalie des Monats Mai 2014: Das Freudenthal-Denkmal in der Lieth

An einem der schönsten Plätze in der Bad Fallingbosteler Lieth gelegen, eröffnet sich vom Freudenthal-Denkmal ein herrlicher Blick ins Böhmetal. 1923 wurde das Denkmal zunächst zur Erinnerung an den in Bad Fallingbostel geborenen Schriftsteller August Freudenthal errichtet. 1949 kam dann die Plakette zum Gedenken an seinen Bruder Friedrich hinzu.

Die feierliche Weihe des Denkmals für den 1851 in Fallingbostel geborenen und 1898 in Bremen verstorbenen Schriftsteller, Journalisten und Herausgeber August Freudenthal fand am 18. August 1923 statt. In der „Orts-Chronik von Fallingbostel" berichtet Wilhelm Westermann, dass die Idee für dieses Denkmal von Bremer Heidefreunden ausging: „Der Stammtisch ‚Niedersachsen‘ und der ‚Plattdütsche Vereen‘ in Bremen wandten sich in dieser Angelegenheit an die Gemeinde Fallingbostel, das war schon 1911, diese ließ sie jedoch ruhen. Nach dem Weltkrieg setzte sich hier auf die erneuerte Bremer Anregung hin Heinrich Helberg kräftig für die Sache ein. Die Einweihung des Denkmals gestaltete sich zu einer großen Heimatkundgebung. Dichter Diedr. Speckmann hielt eine plattdeutsche Waldandacht, Friedrich Tewes hielt die Weiherede. Heinrich Eggersglüß, Braunschweig, sprach so packend über Heimat und Vaterland, daß die Festversammlung am Schluß seiner Worte spontan das Deutschlandlied anstimmte, wohl in dieser Weise das allererstemal in Fallingbostel. Der Festabend, den Lehrer Westermann leitete, fand im [Hotel] ‚Böhmetal‘ statt. Es wechselten Gesangs- und Gedichtsvorträge, Volkstänze mit Aufführungen. Der Fallingbosteler Theaterverein führte in Anwesenheit des Dichters Friedrich Freudenthal dessen Stück ‚Dat Kumma‘ auf."

Zum 100. Geburtstag des 1849 in Fallingbostel geborenen und 1929 in Fintel gestorbenen, wie sein Bruder August ebenfalls als Schriftsteller und Herausgeber tätigen Friedrich Freudenthal wurde dann am Denkmal eine Friedrich-Freudenthal-Plakette enthüllt. Die damals noch in Rotenburg (Wümme), heute in Soltau ansässige Freudenthal-Gesellschaft hatte bereits 1948 in einem Rundschreiben angekündigt: „Wenn am 9. Mai nächsten Jahrs der 100. Geburtstag des Dichters gefeiert wird, hat sich der Landkreis Fallingbostel eine besondere Ehrung ausgedacht. Das Denkmal für August Freudenthal […] soll auf der Rückseite ein Relief des Kopfes von Friedrich Freudenthal erhalten."

Programm des Freudenthal-Tages am 8. Mai 1949 in Fallingbostel

In einem weiteren, im August 1949 verschickten Rundschreiben konnte die Freudenthal-Gesellschaft auf eine beeindruckende Feierstunde zurückblicken, die am 8. Mai 1949 großen Zuspruch in Fallingbostel gefunden hatte: „Die großartige Feier in Fallingbostel wäre längst nicht so gelungen, wenn wir nicht die umfassende Unterstützung der dortigen Kreisverwaltung gehabt hätten. Der Landkreis Fallingbostel, allen voran der unermüdliche Kreisoberinspektor Ullmer, gemeinsam mit der Stadtverwaltung, – sie haben uns die Wege geebnet und uns vor allem die viele Kleinarbeit der organisatorischen Vorbereitung von den Schultern genommen, so daß in Fallingbostel ein Heimattag im schönsten Sinne des Wortes zustandekommen konnte. Am Sonntag, dem 8. Mai, wurde der unvergeßliche Tag mit einem plattdeutschen Gottesdienst in der Kirche eröffnet, für den wir den Missionar Hermann Bahlburg aus Hermannsburg gewonnen hatten, einen unermüdlichen Streiter für die plattdeutsche Sprache, dem wir uns im Kampf um die gute Sache eng verbunden wissen. Er verstand es sehr gut, die Herzen seiner vielen Zuhörer anzurühren, und hier wurde auch wieder einmal die Mär Lügen gestraft, daß die Kirchenbesucher keine plattdeutschen Predigten hören wollen, denn die Kirche war überaus gut besetzt. Nachmittags konnte Landrat Dr. Neddenriep am herrlich gelegenen August-Freudenthal-Denkmal in der schönen Lieth eine Gedenkplakette an Friedrich Freudenthal enthüllen. Abends vereinigte ein großer Heimatabend alle Teilnehmer im Lieth-Hotel, bei welcher Gelegenheit auch die Unterzeichneten [Senator a. D. F. Konrich als 1. Vorsitzender und Hans-Ludolf Flügge als Geschäftsführer] sprachen."