Archivalie des Monats November 2014: Vor 50 Jahren wurde das Ehrenmal auf dem Osterberg seiner Bestimmung übergeben
Bis 1928 wurden auf dem Osterberg die Toten beigesetzt. Dann wurde – damals noch außerhalb des Ortes – der Friedhof an der heutigen Vogteistraße Richtung Oerbke angelegt. Vor 50 Jahren wurde der Osterberg in eine Grünanlage umgestaltet. Ein wesentlicher Bestandteil war das Ehrenmal für die Toten des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
„Der ‚Osterberg‘, als direkte Verbindung vom Bahnhof zur Ortsmitte eine Visitenkarte der Stadt, müsse in einen guten Zustand versetzt und laufend in Ordnung gehalten werden", lautete ein Punkt aus der, wie Rudolf Klessing in der „Walsroder Zeitung" meinte, „wahren Sturzflut von Anregungen, Wünschen und dringenden Vorstellungen", die sich beim Tagesordnungspunkt „Verschiedenes" in der Ratssitzung im März 1953 über die Häupter der Ratsherren und der Verwaltungsbeamten der Stadt ergoss. Es sollte dann allerdings noch mehr als zehn Jahre dauern, bis der alte Friedhof in eine ansprechende Grünanlage verwandelt wurde. Nachdem ein Jahr zuvor die letzten Grabstätten aufgehoben worden waren und abgeräumt werden konnten, fand die Einweihung ohne aufwendiges Zeremoniell am Volkstrauertag 1964 statt.
Rudolf Klessing berichtete am 20. November 1964 in der „Walsroder Zeitung" über die durchgeführten Arbeiten: „Das Gelände wurde eingeebnet, ohne dabei zum ‚Schachbrett‘ zu werden. Es fällt nach wie vor zur Heinrichsstraße ab und weist eine kleine Mulde auf. Wo es erforderlich war, wurden auch Bäume beseitigt. Das gilt vor allem für solche Bäume, die an den ehemaligen Friedhofscharakter erinnerten. Stehen geblieben sind lediglich außer den Beinhäusern der Familie Schmidt und von Quintus Icilius zwei besonders schöne Grabsteine und ein steinernes Kreuz. […] Nach den Plänen des Bielefelder Gartenarchitekten Främcke […] entstand die neue Anlage als eine Insel der Stille und des Friedens."
Am Volkstrauertag 1964 erläuterte Bürgermeister Otto Homann, dass in den großen Massenschlachten des Ersten Weltkriegs der Tod durch die unfassbare Zahl der Gefallenen anonym geworden sein. Im Zweiten Weltkrieg sei für die Soldaten die Erkenntnis bedrückend geworden, keine Gewähr dafür bieten zu können, dass Frauen und Kinder nicht trotzdem in der Heimat Opfer des unmenschlichen Krieges werden konnten. In beiden Kriegen sei ein unendlicher Kreuzweg des Leidens zu sehen. Ihn solle das Ehrenmal mit seinen zwölf Jahressteinen symbolisieren. Die Steine seien nicht mit Namen versehen, weil die Zahl der Toten so groß sei, dass die Steine sie nicht fassen könnten. Sie trügen aber auch deshalb keine Namen, weil das Ehrenmal eine Gedenkstätte für alle Toten beider Weltkriege sein solle, ob sie in der Heimat gestorben oder an der Front gefallen seien, ob sie Freund oder Feind gewesen wären.